Vagabundieren (Biologie)

Siehe auch: Vogelzug § Vagabundieren
Vagabundierende Vögel in unbekannten Lebensräumen können an Stress oder Nahrungsmangel sterben, wie bei diesem großen Sturmtaucher, der im Sleeping Bear Dunes National Lakeshore am Michigansee gefunden wurde

In der nördlichen Hemisphäre, ist bekannt, dass erwachsene Vögel (möglicherweise unerfahrene jüngere Vögel) vieler Arten während ihres Frühjahrszuges über ihr normales Brutgebiet hinausziehen und in weiter nördlich gelegenen Gebieten landen (solche Vögel werden als Frühjahrsüberschwärmer bezeichnet).

Im Herbst nehmen einige Jungvögel, anstatt ihre üblichen Winterquartiere anzusteuern, einen „falschen“ Kurs und ziehen durch Gebiete, die nicht auf ihrem normalen Zugweg liegen. So werden beispielsweise sibirische Sperlingsvögel, die normalerweise in Südostasien überwintern, häufig in Nordwesteuropa angetroffen, z. B. arktische Grasmücken in Großbritannien. Dabei handelt es sich um eine umgekehrte Migration, bei der die Vögel in die entgegengesetzte Richtung als erwartet ziehen (z. B. nach Nordwesten statt nach Südosten fliegen). Die Ursachen dafür sind unbekannt, aber man vermutet eine genetische Mutation oder andere Anomalien, die mit der magnetischen Empfindlichkeit des Vogels zusammenhängen.

Andere Vögel werden durch Stürme vom Kurs abgebracht, wie z. B. einige nordamerikanische Vögel, die über den Atlantik nach Europa geweht werden. Vögel können auch auf das Meer hinausgetrieben werden, körperlich erschöpft sein, auf einem Schiff landen und schließlich an den Bestimmungsort des Schiffes gebracht werden.

Während viele vagabundierende Vögel nicht überleben, können sie, wenn sie in ausreichender Zahl in ein neues Gebiet wandern, neue Populationen bilden. Viele isolierte ozeanische Inseln beherbergen Arten, die von Landvögeln abstammen, die auf das Meer hinausgetrieben wurden. Hawaii-Honigfresser und Darwinfinken sind prominente Beispiele dafür.

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