Sollte man investieren, wenn die Märkte hoch sind?

Es ist toll, wenn der Markt steigt, aber ein starker Aktienmarkt kann Anleger nervös machen. Verständlicherweise macht man sich Sorgen, dass alles, was nach oben geht, auch wieder nach unten gehen muss, und ein Markt, der neue Höchststände erreicht, muss sich auf den Weg nach Süden machen.

Sie haben wahrscheinlich schon gehört, dass man niedrig kaufen soll, und vielleicht haben Sie sich sogar angewöhnt, schwache Märkte als Kaufgelegenheit zu sehen (gut gemacht!). Was also sollen Sie tun, wenn die Märkte einfach nur steigen?

Die Antwort für die meisten langfristigen Anleger lautet wahrscheinlich „was immer Sie vorher getan haben“ – solange Sie klug investiert haben. Das gilt selbst dann, wenn Sie sich in einem Wahljahr entscheiden müssen, wie Sie investieren wollen.

Aber lassen Sie uns das frühzeitig klarstellen: Die Dinge könnten dieses Mal furchtbar schief gehen, also lesen Sie den Haftungsausschluss am Ende und treffen Sie Ihre eigenen Entscheidungen.

„Contrarians“ sind Anleger, die den Herdentrieb vermeiden wollen. Wenn Contrarians sehen, dass alle in Panik geraten, als wäre es 2008, erkennen sie, dass auch dies vorübergehen wird, und sie kaufen vielleicht sogar mehr Aktien. Sie sagen dann vielleicht: „Die Börse ist im Ausverkauf“ oder ähnliches.

Das ist oft ein guter Reflex – nicht mit der Herde mitzugehen – wenn es ums Investieren geht.

Selbst wenn die Märkte steigen, kann Herdenmentalität gefährlich sein. Die Anleger des Tech-Booms (und jeder anderen Blase in der Geschichte) haben schließlich Geld verloren. Das Jahr 1999 konnte nicht ewig dauern.

Wenn Emotionen wie irrationaler Überschwang den Markt antreiben, ist es am besten, sich fernzuhalten. Aber es ist nicht immer so, dass Emotionen die Märkte antreiben. Manchmal steigen die Märkte, weil die Aktien mehr wert sind: Die Gewinne steigen, und die langfristigen Aussichten der Unternehmen verbessern sich.

Der Markt soll langfristig steigen. Das hat er jahrzehntelang auch getan – mit vielen Abstürzen und Verwerfungen auf dem Weg dorthin. Dieser holprige Weg ist die Rechtfertigung bzw. der Eintrittspreis für die höheren Renditen, die wir vom Aktienmarkt erwarten. Wir können keine hohen Renditen erwarten, wenn wir kein Risiko eingehen.

Zwischen 1995 und Ende 2015 erzielte der S&P 500 mit reinvestierten Dividenden eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 9,5 %. Natürlich wissen wir nie, was die Zukunft bringt, und die Performance der Vergangenheit bietet keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. In dieser „durchschnittlichen jährlichen“ Rendite sind Jahre enthalten, in denen die Anleger erhebliche Verluste erlitten, und Jahre, in denen sie sehr gut abschnitten. Es gibt wahrscheinlich kein einziges Jahr, in dem der Markt genau 9,5 % abwarf.

Wollen Sie die Finanzkrise näher betrachten? Der Markt hat zwischen September 2007 (kurz bevor die Dinge schlecht wurden) und Ende 2015 etwa 6,14 % pro Jahr erzielt. Zu diesem Zeitpunkt zu kaufen ist besser als ein Stich ins Auge, obwohl die Volatilität im Jahr 2008 eine sehr unangenehme Erfahrung war.

Die Fragen, die Sie sich stellen sollten, sind:

1. Sind Sie ein langfristiger Anleger? Investieren Sie für ein Ziel, das 10 Jahre oder länger in der Zukunft liegt? Wenn ja,
2. Glauben Sie, dass sich die Dinge nicht grundlegend ändern werden (d.h. glauben Sie, dass der Markt auch in Zukunft mehr steigen als fallen wird, dass die Unternehmen weiterhin – größtenteils – innovativ sein und wachsen werden)?

Wenn Sie beide Fragen mit Ja beantworten, sind Sie wahrscheinlich ein langfristiger Anleger (und vielleicht vorsichtig optimistisch). Wie sollten Sie also investieren? Investieren Sie so, wie Sie es tun würden, wenn Sie nicht auf die Märkte achten würden.

Markthochs sind nicht unbedingt schlecht

JP Morgan hat untersucht, was in der Vergangenheit passiert ist, wenn man nur an Tagen mit einem Markthoch investiert hat. Anschließend wurde dies mit Investitionen an einem beliebigen Tag (ohne Markthoch) verglichen.

Das Ergebnis ist, dass Investitionen an Markthochs tatsächlich gut funktionieren. Das könnte daran liegen, dass der Markt manchmal immer wieder neue Höchststände erreicht. Außerdem vergleicht man diese Tage mit zufälligen Tagen, und die meisten dieser zufälligen Tage sind nicht die Tiefststände des Marktes (und selbst wenn sie es wären, könnte man diese Tage sowieso nicht auswählen).

Informieren Sie sich

Dieser Fragebogen kann Ihnen helfen, das für Sie geeignete Risikoniveau zu bestimmen. Er wurde von Psychologen entwickelt, und schon das Beantworten der Fragen sollte Sie zum Nachdenken anregen. Es lohnt sich auch, sich über ein langweiliges, moderates Risikoniveau bei Ihren Investitionen zu informieren.

Für langfristige Anleger ist es oft am besten, das Auf und Ab des Marktes zu ignorieren. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihren Plan und sorgen Sie dafür, dass Ihr Geld entsprechend Ihrer Risikotoleranz gut gestreut ist. Das war’s. Machen Sie sich keine Sorgen darüber, dass der Markt neue Höchststände erreicht – das soll er ja auch tun. Der Markt kann nie zu hoch sein, um zu investieren, wenn Sie eine anhaltende Expansion erwarten (und das Timing der Dips ist keine kleine Aufgabe).

Wenn Sie ein kurzfristiger Trader sind, sind Sie auf der falschen Website, um Informationen zu erhalten, aber es gibt einige sichere Investitionen, die unten beschrieben werden, wenn Sie darauf bestehen, anders zu investieren, wenn der Markt hoch zu sein scheint.

Für langfristige Investoren ist es am besten, weiterhin gemäß Ihrem Plan zu investieren, unabhängig davon, was der Markt tut. Sie kaufen diesen Monat viel, aber der Markt könnte weiter steigen, und in anderen Monaten haben Sie wenig gekauft. Das sollte sich alles ausgleichen.

Wie wäre es mit einem Pauschalbetrag?

Sie mögen langfristig denken, wenn es um kleine, monatliche Beiträge zu Ihrem Rentenplan geht. Aber was ist mit einem großen Geldbetrag – einer Erbschaft, Ihrem Bonus oder dem Erlös aus dem Verkauf eines Vermögensgegenstandes?

Diese einmaligen Situationen erfordern eine sorgfältige Überlegung, aber das bedeutet nicht, dass Sie mit Investitionen warten sollten, wenn die Märkte gestiegen sind.

Auch hier sollten Sie sich die oben genannten Fragen stellen. Als Nächstes sollten Sie eine ehrliche Einschätzung darüber vornehmen, wie Sie sich fühlen und reagieren würden, wenn der Markt unmittelbar nach der Anlage Ihres gesamten Geldes fallen würde (das würde niemandem gefallen). Mit diesen Informationen können Sie eine Strategie entwickeln.

Sie müssen nicht alles auf einmal investieren – aber es ist gefährlich, zu versuchen, den Markt zu timen. Machen Sie stattdessen einen Plan und halten Sie sich daran. Ja, das ist langweilig, und so soll es auch sein.

Angenommen, Sie verfügen über einen Pauschalbetrag an Bargeld und:

• Das Geld ist derzeit nicht (oder war nicht erst kürzlich) an den Märkten angelegt, und
• Sie haben beschlossen, dass das Geld an den Märkten angelegt werden sollte (weil Sie sich langfristig mehr Wachstum erhoffen)

Eine Lösung ist, einen systematischen Anlageplan aufzustellen, um das Geld über mehrere Monate hinweg zu investieren. Sie könnten sogar über mehrere Jahre hinweg investieren, je nachdem, wie viel es ist und wie besorgt Sie sind – aber denken Sie daran, dass es bei jeder Entscheidung, die Sie treffen, einen Kompromiss gibt.

Wenn Sie schnell handeln und das Geld sofort oder über nur ein paar Monate hinweg investieren:

• Sie werden größere Verluste erleiden, wenn Sie aggressiv investieren und der Markt in naher Zukunft fällt.
• Andererseits werden Sie dabei sein, wenn der Markt in naher Zukunft weiter steigt.

Wenn Sie langsam vorgehen und jeden Monat kleine Beträge investieren, dauert es ein Jahr oder länger, bis Sie voll investiert sind:

• Sie verpassen potenzielle Gewinne (Opportunitätskosten), wenn der Markt steigt, bevor Sie investiert sind.
• Andererseits können Sie zu immer niedrigeren Preisen kaufen, wenn der Markt in der Zeit, in der Sie investieren, sinkt.

Was ist besser? Das hängt davon ab, was passiert, und von Ihrer Fähigkeit, Verluste zu verkraften (ob tatsächliche Verluste oder verpasste Chancen). Eine aktuelle Studie von Nick Maggiuli zeigt, dass es nur dann sinnvoll sein kann, den Pauschalbetrag zu investieren, wenn Sie ein langfristiger Anleger sind.

Was auch immer Sie tun, es ist am besten, eine klar definierte Strategie festzulegen und diese zu verfolgen. Wenn Sie beschließen, in den nächsten 12 Monaten zu investieren, sollten Sie diese Investitionen automatisieren, damit Sie sich nicht jeden Monat mit der Logistik befassen müssen und – was noch wichtiger ist – nicht versucht sind, jeden Monat Änderungen vorzunehmen.

Wo Sie das Geld sicher aufbewahren: Vor allem, wenn Sie planen, Bargeld an der Seitenlinie zu halten, während Sie langsam in den Markt einsteigen, müssen Sie entscheiden, wie Sie die „sicheren“ Gelder investieren. Sie können dieses Geld in bar belassen, aber es wird wahrscheinlich nicht viel verdienen (und das mag akzeptabel sein, wenn Sie sich mehr Sorgen über Marktverluste machen). Eine Stufe weiter oben im Risikospektrum könnten Sie kurzfristige, hochwertige Anleihenfonds einbeziehen, die vielleicht ein wenig Zinsen zahlen. Allerdings können auch Anleihen Geld verlieren, und Sie müssen möglicherweise mit Handelskosten und Kapitalgewinnen rechnen, wenn Sie die Anleihen regelmäßig verkaufen.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, anders zu investieren, während die Märkte steigen, gelten mehrere Anlageoptionen normalerweise als sicher. Denken Sie aber daran, dass Sie dabei verschiedene Risiken eingehen, wie das Risiko, Gewinne zu verpassen und das Risiko, durch die Inflation an Wert zu verlieren. Bei FDIC-versicherten Konten können Sie das Marktrisiko ausschalten, aber Sie müssen dieses Risiko gegen etwas anderes eintauschen.

Warten, bis sich die Dinge abkühlen

Wenn der Markt steigt, ist es verlockend, Investitionen aufzuschieben und zu warten, bis sich die Lage beruhigt. Leider ist es fast unmöglich, das richtig zu machen. Sie müssen in zwei Dingen richtig liegen, die extrem schwer zu treffen sind:

1. Sie müssen richtig liegen, dass dies ein Höhepunkt ist und ein Absturz bevorsteht.
2. Sie müssen den richtigen Tiefpunkt wählen und entscheiden, wann Sie (in der Zukunft) einsteigen.

Wenn Sie ein langfristiger Anleger sind, ist dies nicht nur schwierig – es ist nervenaufreibend und unwahrscheinlich, dass Sie über zahlreiche Marktzyklen hinweg erfolgreich sind. Vielleicht haben Sie ein- oder zweimal Glück, vielleicht aber auch nicht. Mehrere Studien haben gezeigt, dass es gar nicht so schlecht ist, jedes Jahr zum Höchststand zu investieren (als ob man so viel Pech haben könnte, jedes Jahr zum Höchststand des Marktes zu investieren). Sicher, Sie werden vielleicht etwas weniger verdienen, aber Sie werden wahrscheinlich besser abschneiden als die Market Timer.

Der große Investor Peter Lynch hat es vielleicht am besten ausgedrückt:

„Anleger, die sich auf Korrekturen vorbereiten oder versuchen, Korrekturen vorwegzunehmen, haben weit mehr Geld verloren als durch Korrekturen selbst.“

Anmerkung: Eine „Korrektur“ ist ein anderer Begriff für einen Börsencrash – oder eine Marktschwäche nach starken Märkten. Der Begriff deutet darauf hin, dass der Markt bei seinem Höhenflug aus der Reihe getanzt ist und auf ein vernünftigeres Niveau zurückkehren muss. Zu sagen, der Markt sei zu hoch, um zu investieren, ist das Tor zum Market-Timing.

Nun, da Sie wissen, was zu tun ist, wenn der Markt hoch ist, bereiten Sie sich auf das nächste Mal vor, wenn der Markt fällt.

Wichtig

Nur weil es diszipliniert (und oft vernünftig) ist, bedeutet das nicht, dass es immer gut ausgeht. Wenn Sie dies lesen und Geld in die Märkte investieren, könnten Sie Geld verlieren. Investieren Sie nicht, wenn Sie es sich nicht leisten können, dieses Risiko einzugehen. Das ist Murphys Gesetz: Diesmal kann es vor allem für Sie gut oder schlecht laufen. Gehen Sie also mit Vorsicht vor.

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