Blüte:
3 bis 8 gestielte Blüten in lockeren Büscheln an den Spitzen und oberen Blattachseln der 1-jährigen Stängel. Die Blüten sind weiß, 1/3 bis ½ Zoll breit mit 5 meist aufrechten, länglichen bis schmal spatelförmigen Blütenblättern, die früh abfallen (sommergrün). In der Mitte befindet sich ein Bündel vieler Griffel, die von einem Ring zahlreicher weißer Staubblätter umgeben sind.
Die 5 Kelchblätter sind breit dreieckig, sich zu einer langen, schwanzartigen Spitze verjüngend, länger als die Blütenblätter, weit ausgebreitet und nach unten gebogen (gekrümmt), auf der Innenseite hellgrün, die Außenseite grün bis rötlich und mit Drüsenhaaren bedeckt. Die Blütenstiele sind bis zu 1 1/3 Zoll lang, drüsig behaart und mit verstreuten steifen, schlanken Borsten besetzt.
Blätter und Stängel:
Die Blätter sind wechselständig und zusammengesetzt mit 3 oder 5 Fiederblättchen, meist zu dritt an den blühenden Stängeln und fiederspaltig zu fünft an den nicht blühenden Stängeln. Die Fiederblättchen sind eiförmig bis länglich, das mittlere Fiederblättchen ist gestielt und manchmal zwei- oder dreilappig, die seitlichen Fiederblättchen sitzend und ungelappt, typischerweise 1½ bis 3½ Zoll lang, 1 bis 2¼ Zoll breit, mit einer langen Verjüngung zu einer schlanken, spitzen Spitze und abgerundet bis herzförmig an der Basis. Die Ränder sind einfach oder doppelt gezähnt, die Oberseite dunkelgrün, spärlich behaart bis glatt, die Unterseite silbrig und dicht behaart.
Die Blattstiele sind mit Drüsenhaaren und schlanken, steifen Borsten bedeckt, die gerade bis leicht gebogen oder nach unten gebogen sind. An der Basis des zusammengesetzten Blattstiels befindet sich ein Paar von Anhängseln (stipules), die ¼ bis 1/3 Zoll lang und schmal lanzettlich-linear sind. Die neuen Ruten (primocanes) sind grün bis rötlich und dicht mit schlanken, steifen Borsten bedeckt, die mit weicheren, drüsigen Haaren gemischt sind, und zwar mehr zur Spitze hin. Im zweiten Jahr bilden sich an den Ruten (floricanes) die blühenden Zweige, wobei die Ruten vor dem dritten Jahr absterben, aber neue Ruten aus den sich ausbreitenden Rhizomen entstehen.
Früchte:
Die Frucht ist eine runde bis kegelförmige Traube mit einem Durchmesser von 1/3 bis ½ Zoll aus fleischigen Steinfrüchten, die sich bei der Reife purpurrot färbt und sich leicht vom Blütenboden löst, und sehr schmackhaft ist!
Anmerkungen:
Die Rote Himbeere ist in weiten Teilen Minnesotas allgegenwärtig und häufig an Straßenrändern und Wanderwegen zu finden. Ihre Früchte werden sowohl von Vögeln als auch von Säugetieren leicht und weiträumig abgefressen, was zu einer weiten Verbreitung der Samen führt. Die Pflanze etabliert sich schnell aus Samen und bildet dann durch kräftige und aggressive Rhizome oft dichte Kolonien. Sie ist wahrscheinlich die bekannteste und am häufigsten verzehrte Wildfrucht, obwohl in der Hirschkäfersaison ein Kopfnetz sehr zu empfehlen ist. Unsere Sorte ist var. strigosus, die sowohl in Europa als auch in Nordamerika beheimatet ist. Sie hat Drüsenhaare, die bei der europäischen var. idaeus fehlen.
Rubus ist eine große und schwierige Gattung; sowohl blühende (floricane) als auch nicht blühende (primocane) Stängel derselben Pflanze können für eine eindeutige Identifizierung erforderlich sein. Merkmale, auf die man achten sollte, sind die Größe und Form der Blüte, das Vorhandensein von Drüsen- und/oder Nichtdrüsenhaaren (auf Kelchblättern, Blättern, Stängeln und/oder Stielen), das Vorhandensein breiter Stacheln oder schlanker Borsten, die Anzahl der Fiederblättchen und ob sie handförmig oder fiederspaltig zusammengesetzt sind, ob sich die Frucht leicht vom Blütenboden löst und ob die Stängel an der Spitze wurzeln. Die Rote Himbeere hat kleine Blüten mit meist aufrechten Blütenblättern, ist überall drüsig behaart und borstig, die Blätter sind fiederspaltig zusammengesetzt in 5er (primocane) oder 3er (floricane), die auf der Unterseite silbrig sind, die Früchte lassen sich leicht vom Blütenboden lösen und die Stöcke wurzeln nicht an den Spitzen. Im Gegensatz dazu ist die Schwarze Himbeere (Rubus occidentalis) in der Regel ein größerer Strauch, dessen Ruten sich an den Spitzen wölben und bewurzeln, der verstreute, breit angelegte Stacheln hat, keine Borsten oder Drüsenhaare aufweist und dessen Früchte sich nicht leicht vom Blütenboden lösen.