Bewertung von malignem Aszites

#176
  • Karen LeBlanc
  • Robert Arnold MD

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Hintergrund Unter malignem Aszites versteht man die Ansammlung von Bauchwasser aufgrund der direkten Auswirkungen von Krebs. Dieser Fast Fact gibt einen Überblick über die Ursachen und die Diagnose von malignem Aszites. Fast Fact #177 befasst sich mit der Behandlung.

Pathophysiologie Die Pathophysiologie des malignen Aszites ist nur unvollständig bekannt. Zu den Mechanismen, die dazu beitragen, gehören eine tumorbedingte Behinderung des Lymphabflusses, eine erhöhte Gefäßpermeabilität, eine Überaktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, eine neoplastische Flüssigkeitsproduktion und die Produktion von Metalloproteinasen, die die extrazelluläre Matrix abbauen. Eine Kompression der Pfortader kann auch durch eine metastatische Invasion der Leber verursacht werden, was zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Peritoneum führt.

Natürliche Geschichte Die häufigsten Krebsarten, die mit Aszites einhergehen, sind Adenokarzinome der Eierstöcke, der Brust, des Dickdarms, des Magens und der Bauchspeicheldrüse. Die mediane Überlebenszeit nach der Diagnose eines malignen Aszites liegt im Bereich von 1-4 Monaten; bei Eierstock- und Brustkrebs kann die Überlebenszeit länger sein, wenn systemische Krebsbehandlungen verfügbar sind.

Darstellung und Diagnostik Zu den Symptomen gehören Blähungen, Übelkeit, Erbrechen, frühzeitige Sättigung, Dyspnoe, Ödeme der unteren Extremitäten, Gewichtszunahme und eingeschränkte Mobilität. Bei der körperlichen Untersuchung können eine abdominelle Distension, vorgewölbte Flanken, wechselnde Dumpfheit und eine Flüssigkeitswelle festgestellt werden. Einfache Röntgenaufnahmen des Abdomens sind nicht spezifisch, können aber ein trübes oder „glasiges“ Aussehen zeigen. Eine Ultraschall- oder CT-Untersuchung kann das Vorhandensein von Aszites bestätigen und auch zeigen, ob die Flüssigkeit in einzelnen Bereichen der Bauchhöhle lokalisiert ist.

Es gibt viele potenzielle Ursachen für Aszites bei Krebspatienten: Peritonealkarzinose, bösartige Obstruktion der ableitenden Lymphgefäße, Pfortaderthrombose, erhöhter Pfortaderdruck bei Zirrhose, kongestive Herzinsuffizienz, konstriktive Perikarditis, nephrotisches Syndrom und peritoneale Infektionen.

Abhängig vom klinischen Bild und der zu erwartenden Überlebenszeit ist eine diagnostische Bewertung in der Regel angezeigt, da sie sowohl die Prognose als auch die Behandlungsmethode beeinflusst. Zu den wichtigsten Tests gehören der Serumalbumin- und -proteingehalt und eine gleichzeitige diagnostische Parazentese, bei der die Anzahl der weißen Blutkörperchen, Albumin, Protein und Zytologie der Aszitesflüssigkeit überprüft werden.

Klassifizierung Die alte Klassifizierung zwischen exsudativem und transsudativem Aszites wurde durch die Verwendung des Serum-Aszites-Albumin-Gradienten (SAAG) aktualisiert.

SAAG = (Serumalbumin-Konzentration) – (Albumin-Konzentration der Aszitesflüssigkeit).

Ein SAAG > 1,1 g/dl weist mit einer Genauigkeit von 97 % auf Aszites hin, der zumindest teilweise auf einen erhöhten Portaldruck zurückzuführen ist. Dies wird am häufigsten bei Patienten mit Zirrhose, hepatischer Stauung, Herzinsuffizienz oder Pfortaderthrombose beobachtet.

A SAAG < 1,1 g/dl weist mit einer Genauigkeit von 97 % auf keine portale Hypertension hin; am häufigsten bei Peritonealkarzinomatose, einem infektiösen Prozess des Peritoneums, nephrotischem Syndrom oder Unterernährung/Hypoalbuminämie.

Die zytologische Untersuchung ist in Fällen von Peritonealkarzinose zu etwa 97 % sensitiv, aber nicht hilfreich bei der Erkennung anderer Arten von malignem Aszites aufgrund massiver hepatischer Metastasen oder bösartiger Obstruktion von Lymphgefäßen.

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Versionsgeschichte: Version redaktionell überarbeitet im Mai 2009; dann erneut im Juli 2015.

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