Vaginale Geburt nach zwei Kaiserschnitten (VBAC-2) – eine systematische Übersichtsarbeit mit Meta-Analyse der Erfolgsrate und der nachteiligen Folgen von VBAC-2 im Vergleich zu VBAC-1 und wiederholten (dritten) Kaiserschnitten

Hintergrund: Der Versuch einer vaginalen Geburt nach Kaiserschnitt (VBAC) wird nach einem Kaiserschnitt (CS) als akzeptabel angesehen, jedoch werden Frauen, die einen Versuch nach zwei CS wünschen, im Allgemeinen nicht zugelassen oder angemessen über die Wirksamkeit und Komplikationen beraten.

Zielsetzung: Durchführung einer systematischen Literaturübersicht über die Erfolgsrate der vaginalen Geburt nach zwei Kaiserschnitten (VBAC-2) und die damit verbundenen nachteiligen mütterlichen und fetalen Ergebnisse; und Vergleich mit der allgemein akzeptierten VBAC-1 und der alternativen Option eines wiederholten dritten CS (RCS).

Suchstrategie: Wir durchsuchten MEDLINE, EMBASE, CINAHL, Cochrane Library, Current Controlled Trials, HMIC Database, Grey Literature Databases (SIGLE, Biomed Central) unter Verwendung der Suchbegriffe Caesarean section, caesarian, C*rean, C*rian und der MeSH-Überschriften ‚Vaginal birth after caesarean section‘, kombiniert mit dem zweiten Suchbegriff two, twice, second, multiple.

Auswahlkriterien: Es waren keine randomisierten Studien verfügbar, Fallserien oder Kohortenstudien wurden auf ihre Qualität geprüft (STROBE), 20/23 verfügbare Studien wurden eingeschlossen.

Datenerhebung und Analyse: Zwei unabhängige Prüfer wählten die Studien aus, fassten die Daten zusammen und stellten sie in Tabellenform dar; es wurden gepoolte Schätzungen zur Erfolgsrate, zur Uterusruptur und zu anderen unerwünschten mütterlichen und fetalen Ergebnissen erstellt. Mit RevMan-5 wurden Meta-Analysen durchgeführt, um VBAC-1 mit VBAC-2 und VBAC-2 mit RCS zu vergleichen.

Hauptergebnisse: Die VBAC-2-Erfolgsrate lag bei 71,1 %, die Uterusrupturrate bei 1,36 %, die Hysterektomierate bei 0,55 %, die Bluttransfusionsrate bei 2,01 %, die Einweisungsrate in die Neugeborenenstation bei 7,78 % und die perinatale Erstickungsgefahr/Tod bei 0,09 %. Die Erfolgsraten von VBAC-2 gegenüber VBAC-1 betrugen 4064/5666 (71,1 %) gegenüber 38 814/50 685 (76,5 %) (P < 0,001); die Rate der assoziierten Uterusrupturen betrug 1,59 % gegenüber 0,72 % (P < 0,001) und die Hysterektomierate 0,56 % gegenüber 0,19 % (P = 0,001). Im Vergleich zwischen VBAC-2 und RCS lagen die Hysterektomieraten bei 0,40 % bzw. 0,63 % (P = 0,63), die Transfusionsraten bei 1,68 % bzw. 1,67 % (P = 0,86) und die fieberhafte Morbidität bei 6,03 % bzw. 6,39 % (P = 0,27). Die mütterliche Morbidität bei VBAC-2 war mit der bei RCS vergleichbar. Die Daten zur neonatalen Morbidität waren zu begrenzt, um gültige Schlussfolgerungen zu ziehen, jedoch zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den VBAC-2-, VBAC-1- und RCS-Gruppen in Bezug auf die NNU-Aufnahmeraten und die Raten für Erstickungsanfälle/neonatalen Tod (Mantel-Haenszel).

Schlussfolgerungen: Frauen, die nach zwei Kaiserschnitten einen Versuch einer vaginalen Entbindung wünschen, sollten in Anbetracht der verfügbaren Daten zur Erfolgsrate von 71,1 %, der Uterusrupturrate von 1,36 % und der vergleichbaren mütterlichen Morbidität mit der Option eines erneuten Kaiserschnitts angemessen beraten werden.

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