Photoperiodismus, die funktionelle oder verhaltensmäßige Reaktion eines Organismus auf Veränderungen der Dauer der täglichen, jahreszeitlichen oder jährlichen Zyklen von Licht und Dunkelheit. Photoperiodische Reaktionen lassen sich einigermaßen vorhersagen, aber auch Temperatur, Ernährung und andere Umweltfaktoren verändern die Reaktion eines Organismus.
Bei Tieren können die regelmäßigen Aktivitäten der Wanderung, der Fortpflanzung und des Fell- oder Gefiederwechsels außerhalb der Saison durch künstliche Veränderung des Tageslichts ausgelöst werden. Vögel zum Beispiel sind im Winter nach Norden gezogen, nachdem sie in Labors einer umgekehrten Beleuchtung ausgesetzt waren. Die Manipulation einer bestimmten stimulierenden Dunkelheit, die jede Art für jede Phase des Wanderungsprozesses benötigt, ist ein wichtiger Faktor des Photoperiodismus.
Wenn die Hypophyse eines Tieres durch Licht stimuliert wird, setzt sie Hormone frei, die die Fortpflanzung beeinflussen. So kann die Paarungszeit einer Art durch Manipulation des Tageslichts zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt erfolgen. Lange Lichtperioden gefolgt von kurzen Perioden lösen bei Arten, die normalerweise im Herbst brüten (z. B. Ziegen und Schafe), das Paarungsverhalten aus, während Frühjahrsbrüter (z. B. Nerze) mit der Fortpflanzung beginnen, wenn das Tageslicht erhöht wird. Die Anwendung des Photoperiodismus ist in der Geflügelindustrie üblich, da das Tageslicht die Eiablage, die Paarung und das Körpergewicht des Geflügels beeinflusst.