In dem Vierteljahrhundert, seit die Welt N.W.A. zum ersten Mal kennenlernte, hat sich viel verändert. Dr. Dre ist ein Tech-Milliardär. Und Compton wird als das nächste Brooklyn gepriesen. Aber wie schon 1988 sind die Beziehungen zwischen der Polizei und den schwarzen Gemeinden so angespannt wie eh und je, und die Rassenpolitik, die hinter „Fu*k Tha Police“ aus dem ersten N.W.A.-Album steckt, ist auch heute noch aktuell. Hier ist, was die Boyz in the Hood heute machen.
Dr. Dre
Geboren als Andre Romelle Young, setzte Dr. Dre seinen Aufstieg zum Megastar fort, nachdem sich N.W.A. 1991 auflöste. Als erfolgreicher Plattenproduzent half er, die Karrieren von Snoop Dogg, Eminem und 50 Cent zu starten. Bekannt wurde Dre aber erst 2008, als er zusammen mit Monster Audio seine eigene Kopfhörerserie auf den Markt brachte. Und als ob der Arzt nicht schon reich genug wäre, wurde Beats Electronic 2014 von Apple für 2,6 Milliarden Dollar übernommen. Es war die bisher größte Übernahme von Apple und machte Dr. Dre zum ersten Milliardär des Hip-Hop. Sein Deal mit dem Technologieunternehmen war nur der Anfang. Im Jahr 2015 veröffentlichte er Compton – sein erstes Album seit 16 Jahren.
Ice Cube
O’Shea „Ice Cube“ Jackson war das erste Mitglied von N.W.A., das die Gruppe verließ, schrieb aber bis weit in die 1990er Jahre hinein Gangsta-Rap. Der multitalentierte College-Absolvent startete auch eine illustre Filmkarriere, zu der unter anderem Friday (1995), Three Kings (1999) und Barbershop (2002) gehören. Zuletzt war er als F-Bomb dropping Captain Dickson in der Verfilmung von 21 Jump Street (2012) und dem Nachfolger 22 Jump Street (2014) zu sehen.
Eazy-E
Eric Wright, alias Eazy-E, der als Ideengeber von N.W.A. bekannt ist, war ein Highschool-Abbrecher und Drogendealer, der dabei half, Priority Records zu gründen, das Label hinter dem Debütalbum von N.W.A.. Nachdem Ice Cube und Dr. Dre die Gruppe verlassen hatten, erlebte Eazy-E eine kurze Karriere im Musikgeschäft und zeugte sieben Kinder mit sechs verschiedenen Frauen. 1995 wurde er wegen Asthma in ein Krankenhaus eingeliefert, starb aber 11 Tage später an Komplikationen, die von AIDS herrührten.
DJ Yella
Wie Ice Cube versuchte sich auch Antoine „DJ Yella“ Carraby im Filmgeschäft. Im Gegensatz zu Ice Cube war DJ Yellas bevorzugtes Genre jedoch der Erwachsenenfilm. Als er kürzlich in einem Interview darauf angesprochen wurde, antwortete er: „Oh ja, das habe ich über 12 Jahre lang gemacht. Abgesehen von der Regie, die mein Kumpel übernommen hat, habe ich alles gemacht – das Filmen, den Schnitt und die Bilder. Ich bin eingestiegen wie bei einer Schallplatte – wissen Sie, als ich Schallplatten gemacht habe, habe ich alles gemacht. Und ich habe ungefähr 300 Filme gedreht. Es hat Spaß gemacht.“
MC Ren
MC Ren veröffentlichte 1992 seine erste Soloplatte in Zusammenarbeit mit Eazy-E. Das Album wurde mit Platin ausgezeichnet. Er veröffentlichte zwei weitere mit begrenztem Erfolg. 2004 produzierte er den Straight-to-DVD-Film Lost in the Game und spielte die Hauptrolle darin. MC Ren arbeitete als Berater an der neuen Filmbiografie mit, sorgte aber in den sozialen Medien für Empörung, als er im Trailer des Films nicht vorkam.