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Abstract

Vitex agnus-castus L. (Keuschlamm; Chasteberry) ist ein beliebtes pflanzliches Heilmittel, das in der angloamerikanischen und europäischen Praxis vorwiegend bei einer Reihe von weiblichen Reproduktionsstörungen eingesetzt wird. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, die Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit von Vitex-Extrakten aus randomisierten, kontrollierten Studien zur Frauengesundheit zu bewerten.8 Datenbanken wurden mit lateinischen und gebräuchlichen Namen für Vitex und phytotherapeutische Zubereitungen des Krauts als alleiniges Mittel sowie mit Filtern für randomisierte, kontrollierte Studien oder klinische Studien durchsucht. Die methodische Qualität wurde anhand der Cochrane-Risikoskala und der Jadad-Skala sowie der vorgeschlagenen Ausarbeitung von CONSORT für die Berichterstattung über Studien zu pflanzlichen Interventionen bewertet. 13 randomisierte, kontrollierte Studien wurden identifiziert, von denen zwölf in die vorliegende Übersichtsarbeit aufgenommen wurden; acht untersuchten das prämenstruelle Syndrom, zwei die prämenstruelle Dysphorie und zwei die latente Hyperprolaktinämie. Beim prämenstruellen Syndrom erwiesen sich Vitex-Extrakte in sieben von acht Studien als besser als Placebo (5 von 6 Studien), Pyridoxin (1) und Magnesiumoxid (1). Bei der prämenstruellen Dysphorie war Vitex in einer Studie dem Fluoxetin gleichwertig, während in der anderen Studie das Fluoxetin besser abschnitt als Vitex. Bei latenter Hyperprolaktinämie war Vitex in einer Studie Placebo überlegen, was die Verringerung der TRH-stimulierten Prolaktinsekretion, die Normalisierung einer verkürzten Lutealphase und die Erhöhung der Progesteron- und 17β-Östradiolspiegel in der Mitte der Lutealphase anbelangt, während in der anderen Studie Vitex in Bezug auf die Verringerung der Serumprolaktinspiegel und die Verbesserung der zyklischen Mastalgie mit Bromocriptin vergleichbar war. Unerwünschte Wirkungen von Vitex waren leicht und traten im Allgemeinen nicht auf. Die methodische Qualität der eingeschlossenen Studien variierte, war aber im Allgemeinen mäßig bis hoch. Trotz einiger methodischer Einschränkungen deuten die Ergebnisse der bisherigen randomisierten, kontrollierten Studien auf einen Nutzen von Vitex-Extrakten bei der Behandlung des prämenstruellen Syndroms, der prämenstruellen Dysphorie und der latenten Hyperprolaktinämie hin. Es wird empfohlen, die Forschung fortzusetzen und bei zukünftigen Studien mehr Transparenz in der Berichterstattung zu schaffen.

Georg Thieme Verlag KG Stuttgart – New York.

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