Über ADPKD und ADPedKD

Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung (ADPKD) ist eine der häufigsten monogenen Ursachen für Nierenversagen mit einer geschätzten weltweiten Prävalenz von 1 in 500-2500 Lebendgeburten und betrifft etwa 13 Millionen Menschen weltweit, was ein großes sozioökonomisches medizinisches Problem in der Welt darstellt. ADPKD ist durch die fortschreitende Entwicklung und Vergrößerung multipler Nierenzysten in allen Nephronsegmenten gekennzeichnet, die bei 50 % der Patienten bis zum Alter von 60 Jahren zu einem Nierenversagen im Endstadium führen.

ADPKD entsteht als Folge von Mutationen in den Genen PKD1 (80 % der Patienten) oder PKD2 (15 % der Patienten), die für die Proteine Polycystin-1 (PC1) und -2 (PC2) kodieren. Patienten mit PKD2-Mutationen haben einen milderen Phänotyp und erreichen die ESKD etwa 20 Jahre später als Patienten mit PKD1-Mutationen. Kürzlich wurden Mutationen, die einen seltenen und milden Phänotyp der Krankheit verursachen, in anderen Genen wie GANAB, DNAJB11 und ALG9 gefunden, was die phänotypische Variabilität der Krankheit widerspiegelt. Darüber hinaus ist ADPKD eine systemische Erkrankung, die mit der Bildung von Zysten in anderen Organen, vor allem in der Leber, kardiovaskulären Anomalien wie intrakraniellen arteriellen Aneurysmen und Herzklappenfehlern, Bauch- und Leistenbrüchen und Kolondivertikulose einhergeht.

Es ist inzwischen klar, dass die Entwicklung von Zysten schon früh im Leben beginnt, und immer mehr Beweise sprechen dafür, dass die Nierenschädigung bereits in der Kindheit mit der Bildung der ersten Zysten beginnt. Der Rückgang der glomerulären Filtrationsrate (GFR) wird jedoch nicht in den ersten Jahrzehnten beobachtet. Dennoch treten 2-5 % der ADPKD-Patienten bereits im Kindesalter auf und weisen ein breites phänotypisches Spektrum auf. Kinder, bei denen eine ADPKD diagnostiziert wird, haben in bis zu 35 % der Fälle eine Proteinurie (BV Reddy und AB. Chapman. Pediatric Nephrology 2017; 32:31-42), in bis zu 44 % eine Hypertonie (L. Massella und al. Clinical Journal of the American Society of Nephrology 2018;13: 874-883) und mehr als die Hälfte haben Konzentrationsstörungen im Urin (Seeman, T. et al. Physiological research 2004;53,629-634). Daher wird jetzt empfohlen, dass asymptomatische Kinder mit ADPKD-Risiko auf Bluthochdruck und Albuminurie überwacht werden sollten.

Es gibt derzeit keine endgültige Heilbehandlung für ADPKD. Da die meisten Studien aus Erwachsenenkohorten stammen, fehlt es an Längsschnittdaten aus großen pädiatrischen ADPKD-Kohorten. Dennoch stellen Kinder eine besondere Zielgruppe für die künftige Behandlung dar, die eine bessere Chance hat, die Nierenfunktion langfristig zu erhalten.

Da die Behandlung von ADPKD bei Erwachsenen sprunghaft angestiegen ist, seit die Behandlung mit Tolvaptan das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt hat, sind die Ergebnisse einer pädiatrischen Studie mit Tolvaptan zu erwarten.

Abgesehen vom Gesamtnierenvolumen (TKV), dem Alter und dem Genotyp sind in der veröffentlichten ADPKD-Literatur keine eindeutigen prognostischen Indikatoren definiert, und im Kindesalter sind keine bekannt.

Gemeinsam werden wir bei der Arbeit an ADPedKD darauf hinarbeiten, diese Lücken zu schließen und ein besseres Verständnis der pädiatrischen Perspektive der ADPKD zu erlangen.

ADPedKD

ADPedKD, initiiert von Djalila Mekahli (Leuven, Belgien) und Max Liebau (Köln, Deutschland), ist ein internationales, longitudinales Register, das ADPKD-Patienten von Kindheit an verfolgt.

Dieses Projekt zielt darauf ab, eine Beobachtungsgrundlage für einheitliche Diagnose-, Nachsorge- und Behandlungsansätze in Bezug auf modifizierbare Krankheitsfaktoren wie Bluthochdruck zu schaffen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Einschluss- und Ausschlusskriterien wurden definiert (siehe „Wie wird ADPedKD verwendet“). Die Diagnose von ADPKD stützt sich auf die Familienanamnese, die Nierenbildgebung und/oder genetische Kriterien. Nach der informierten Zustimmung werden die Patientendaten pseudonymisiert in eine webbasierte Datenbank eingegeben. Der Datenschutz wird durch die Verwendung von SSL-Verbindungen und die Passwortbeschränkung der Webseite sichergestellt. Die erhobenen klinischen Daten werden mit Hilfe eines erfahrenen Bioinformatikers statistisch ausgewertet. Besonderes Interesse gilt dabei der klinischen Erstvorstellung und der prä- und perinatalen Anamnese.

Wenn Sie sich dem ADPKD-Register ADPedKD anschließen möchten, füllen Sie bitte das Anmeldeformular aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.