Rolle von ACE-Hemmern bei Patienten mit Diabetes mellitus

Das Adjektiv „epidemisch“ wird heute auf die rasch wachsende Zahl von Patienten mit Diabetes mellitus, hauptsächlich Typ 2, und die mit dieser Erkrankung verbundenen spezifischen Komplikationen angewandt. Wenn sie früh genug erkannt werden, können diese verschiedenen Komplikationen behandelt werden; bei einigen Patienten kann der Entwicklungsverlauf dieser Komplikationen verlangsamt oder sogar aufgehalten werden. Außerdem deuten einige neuere Beobachtungen darauf hin, dass bestimmte Gewebeläsionen verhindert oder sogar rückgängig gemacht werden können. Obwohl die Kontrolle des Blutzuckerspiegels von wesentlicher Bedeutung ist, müssen auch andere therapeutische Maßnahmen ergriffen werden, z. B. zur Kontrolle des Blutdrucks und zur Senkung der Lipidwerte. Unter den Mitteln, die zur Kontrolle der Komplikationen des Diabetes mellitus zur Verfügung stehen, nehmen kardiovaskuläre Medikamente, insbesondere ACE-Hemmer, eine herausragende Stellung ein. Experimentelle und epidemiologische Daten deuten darauf hin, dass die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems eine wichtige Rolle bei der Zunahme der mikro- und makrovaskulären Komplikationen bei Patienten mit Diabetes mellitus spielt. ACE-Hemmer sind nicht nur wirksame blutdrucksenkende Mittel, sondern es gibt immer mehr Daten, die darauf hinweisen, dass sie auch eine spezifische „organschützende“ Wirkung haben. Bei gleichem Grad der Blutdruckkontrolle zeigen ACE-Hemmer im Vergleich zu anderen blutdrucksenkenden Mitteln einen Funktions- und Gewebeschutz der betreffenden Organe. Es wurde berichtet, dass ACE-Hemmer die Nieren- und Herzfunktion und in geringerem Maße auch die Augen- und periphere Nervenfunktion von Patienten mit Diabetes mellitus verbessern. Diese günstigen Wirkungen sind das Ergebnis der Hemmung sowohl der hämodynamischen als auch der gewebebedingten Wirkungen von Angiotensin II. Schließlich gibt es immer mehr Argumente, die für einen sehr frühen Einsatz von ACE-Hemmern bei Patienten mit Diabetes mellitus sprechen.