Die Herzinsuffizienz ist ein klinisches Syndrom, das in erster Linie durch kardiovaskuläre Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit und Bluthochdruck verursacht wird. Mehrere Medikamentenklassen können jedoch bei Patienten ohne gleichzeitige kardiovaskuläre Erkrankung eine Herzinsuffizienz auslösen oder bei Patienten mit bereits bestehender linksventrikulärer Beeinträchtigung das Auftreten einer Herzinsuffizienz beschleunigen. Wir haben die Literatur über medikamenteninduzierte Herzinsuffizienz anhand der Datenbank MEDLINE und von Seitenverweisen gesichtet. Nacheinander erörtern wir die mögliche Rolle von Zytostatika, immunmodulierenden Medikamenten, Antidepressiva, Kalziumkanalblockern, nichtsteroidalen Entzündungshemmern, Antiarrhythmika, Beta-Adrenozeptorblockern, Anästhetika und einigen anderen Wirkstoffen bei der Entstehung von Herzversagen. Eine arzneimittelinduzierte Herzinsuffizienz dürfte nur bei einer Minderheit der Patienten mit Herzinsuffizienz eine Rolle spielen. Dennoch sollte die arzneimittelinduzierte Herzinsuffizienz als eine potenziell vermeidbare Ursache der Herzinsuffizienz angesehen werden, auch wenn manchmal andere Prioritäten keine therapeutischen Alternativen bieten (z. B. Anthrazyklin-induzierte Kardiomyopathie). Die Sensibilisierung der Kliniker für die potenziellen nachteiligen Auswirkungen verschiedener Arzneimittelklassen auf die Herzleistung, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender ventrikulärer Dysfunktion, kann zur rechtzeitigen Diagnose und Vorbeugung von medikamenteninduzierter Herzinsuffizienz beitragen.
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