Lira, in der Musik, ein birnenförmiges Streichinstrument mit drei bis fünf Saiten. Eng verwandt mit dem mittelalterlichen Rebec und, wie dieser, ein Vorläufer der mittelalterlichen Fiedel, überlebt die Lira im Wesentlichen unverändert in mehreren Volksinstrumenten des Balkans, darunter die bulgarische Gadulka, die ägäische Lira und die balkanslawische Gusla. Ihre Stimmung und ihr Tonumfang variieren.
Das Wort Lira, eine falsche Anwendung von Lyra, der altgriechischen Leier, die mit einem Plektrum gespielt wird, tauchte im 9. Jahrhundert für die byzantinische Form der arabischen Rabāb auf, dem Vorläufer aller europäischen Streichinstrumente. Die byzantinische Lira verbreitete sich westwärts in Europa, wo ihre genaue Entwicklung unklar ist; Schriftsteller des 11. und 12. Jahrhunderts verwendeten die Begriffe Fiedel und Lira oft synonym. Anders als die rabāb und die rebec, aber wie die mittelalterliche Fiedel, hat die Lira hintere Stimmwirbel, die in eine flache Wirbelscheibe eingesetzt sind. Die Lira oder Lira da Braccio, ein italienischer Vorläufer der Violine, war eine Fiedel aus dem 15. Jahrhundert mit drei bis fünf Melodiesaiten und zwei Bordunsaiten außerhalb des Griffbretts. Ihre Bassversion war die Lira da Gamba oder Lirone.