Ein Fallbericht über eine disseminierte Herpes simplex Hepatitis, die sich als spinaler Kopfschmerz maskiert

Fall

Eine 31-jährige Frau mit einer Vorgeschichte, die auf eine Hidradenitis suppurativa hinweist, stellte sich in der Notaufnahme vor und klagte über Kopfschmerzen in Verbindung mit Fieber. Der Kopfschmerz wurde als bandförmiger, retro-orbitaler Druck beschrieben, der sich bei Bewegung verschlimmerte. Die orale Temperatur betrug 102,0°F. Die übrigen Vitalparameter lagen im Normbereich. Die körperliche Untersuchung war völlig unauffällig, einschließlich eines normal aussehenden Augenhintergrundes und eines negativen Brudzinski- und Kernig-Zeichens. Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs, ein Elektrokardiogramm und eine Computertomographie des Kopfes ergaben keine Auffälligkeiten. Eine Lumbalpunktion wurde durchgeführt. Die Zerebrospinalflüssigkeit (Liquor) erschien klar. Die Liquor-Laboranalyse war mit Ausnahme von 15 Erythrozyten/µl weitgehend unauffällig. Dem Patienten ging es mit einer Dosis Paracetamol/Butalbital besser, und er wurde aus der Notaufnahme nach Hause entlassen. Die Patientin kam noch am selben Tag mit einem Wiederauftreten der Symptome zurück. Sie war erneut fiebrig. Der Beta-HCG-Test der Patientin war negativ. Die Leberfunktionstests (LFT) wiesen eine alkalische Phosphatase (ALP) von 224 U/L, eine Aspartataminotransferase (AST) von 356 U/L, eine Alaninaminotransferase (ALT) von 371 U/L und ein Gesamtbilirubin von 0,6 mg/dL auf. Amylase und Lipase lagen im Normbereich. Der Patient wurde zur weiteren Abklärung eingewiesen. Es wurde eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule durchgeführt, die ein Liquorleck mit mäßiger Entzündung des Epiduralraums zeigte, was auf einen Epiduralabszess hindeutete. Sie wurde empirisch mit Vancomycin und Cefepim behandelt. Unter Naprosyn blieb sie fieberfrei. Eine Untersuchung des Liquors auf virale Meningoenzephalitis war negativ, ebenso wie eine bakterielle Kultur. Weitere Untersuchungen der Leberpathologie, einschließlich antimitochondrialer Antikörper, Antikörper der glatten Muskulatur, Alpha-1-Antitrypsinspiegel und antinukleäre Antikörper, waren alle negativ. Die IgM- und IgG-Antikörpertiter gegen Cytomegalovirus und Epstein-Barr-Virus waren ebenfalls negativ. Am vierten Tag des Krankenhausaufenthalts entwickelte der Patient einen papulovesikulären Ausschlag, der den rechten Daumenballen, den linken Unterarm, die linke Subclavia und den Rücken betraf. Der HSV-DNA-Wert im Plasma wurde mittels PCR positiv auf HSV 2 getestet. Außerdem wies sie HSV1- und HSV2-Immunoglobin-M-Antikörper-Titer von ≥1:320 auf. Eine Kultur der Bläschen an ihrer Hand ergab ein positives Herpes-Simplex-Isolat. Der Enzym-Immunoassay für Syphilis-Antikörper fiel negativ aus. Zur Behandlung der disseminierten Herpesinfektion wurde ihr intravenöses Aciclovir 10 mg/kg alle 8 Stunden verabreicht. Ein quantitativer PCR-Test auf RNA des Humanen Immundefizienz-Virus-1 (HIV-1) verlief negativ. Nach Beginn der Acyclovir-Behandlung sanken ihre LFT-Werte weiter. Vor der Entlassung hatte sie einen ALP-Wert von 155 U/L, einen AST-Wert von 75 U/L und einen ALT-Wert von 175 U/L. Nach 3 Tagen wurde die Patientin auf orales Valacyclovir umgestellt und nach Hause entlassen. Leider wurde die Patientin nicht ambulant weiterbehandelt, um die Normalisierung der LFT-Werte zu bestätigen.

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