Das Thema ist eine durchdringende Idee in einem literarischen Werk. Themen in Der Fremde, einem Meisterwerk von Albert Camus. Der Roman stellt das Dilemma der Absurdität dar und zeigt auch die dunklen Seiten der menschlichen Natur wie Gleichgültigkeit und Gefühllosigkeit gegenüber Beziehungen. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Themen in Der Fremde besprochen.
Themen in Der Fremde
Thema Nr. 1
Irrationalität
Die Irrationalität menschlicher Handlungen und Entscheidungen ist eines der Hauptthemen in Der Fremde. Camus stellt die Figur des Meursault vor, um diese Irrationalität in menschlichen Handlungen, Entscheidungen, Leben und Beziehungen zu zeigen. So nimmt sich Meursault beispielsweise den Tod seiner Mutter nicht zu Herzen und setzt, abgesehen von einer kurzen Beurlaubung, um sie zu beerdigen, seine Routinearbeit fort. Aus gesellschaftlicher Sicht ist es irrational, dass ein Mensch keine Trauer empfindet, wenn er seine Mutter beerdigt. Andererseits erscheint es Meursault irrational, dass er weint, als der Tod der alten Dame eines Tages unvermeidlich war.
Auch wenn Meursault während seines Prozesses spricht oder nicht, wird er zum Tode verurteilt, da die Welt seinem Schicksal gegenüber völlig gleichgültig ist. Daher erscheint es ihm irrational, seine Lage zu erklären. Der Prozess und seine Abfolge scheinen ein sozialer Versuch zu sein, den Dingen, die sinnlos erscheinen, eine rationale Ordnung zu geben. Meursaults Reaktion und sein Scheinprozess beweisen, dass die Irrationalität den menschlichen Angelegenheiten zugrunde liegt.
Thema Nr. 2
Sinnlosigkeit
Die Sinnlosigkeit des menschlichen Lebens, der menschlichen Beziehungen und des Lebens auf der Erde ist ein weiteres Hauptthema von Der Fremde. Meursault, das Sprachrohr von Camus, zeigt diese Sinnlosigkeit, als seine Mutter stirbt und er, statt zu trauern, am nächsten Tag wie üblich ins Büro geht und das Leben mit Marie genießt. Interessant ist, dass Meursault Marie auch nicht liebt. Trotzdem würde er sie heiraten, denn weder die Ehe noch die Liebe sind für ihn von Bedeutung. Sie sind bedeutungslos und seine scheinbare Vorliebe für Bedeutungslosigkeit bestimmt sein Leben. Selbst wenn es darum geht, einen Menschen zu töten, zeigt er keine Emotionen; das Leben ist bedeutungslos, also hat es keinen Sinn, den Araber zu töten oder nicht zu töten. Sein Hauptziel ist es, ihn abzuwehren.
Auch gegenüber juristischen und religiösen Autoritäten setzt sich Meursaults Hang zur Sinnlosigkeit fort. Aufgrund seiner Gleichgültigkeit begeht er sinnlose Taten. Außerdem wird er als Unmensch bezeichnet, da er weiterhin glaubt, dass das Leben und die Welt sinnlos sind. Marie und Raymond, die beide den Leidenschaften des Lebens zugeneigt sind, verstärken sein Gefühl der Sinnlosigkeit.
Thema Nr. 3
Bedeutung der physischen Welt
Die physische Welt und ihre Bedeutung als Teil des menschlichen Lebens ist ein weiteres wichtiges Thema des Romans. Meursault scheint sich mehr für die physischen Aspekte seines Lebens zu interessieren als für seine emotionale Seite. Er ist daran interessiert, einen Sinn zu finden, aber wenn er nichts findet, quält ihn das. Seine Aufmerksamkeit für seine eigenen körperlichen Freuden und seine Gleichgültigkeit gegenüber den Leidenschaften der anderen machen ihn von den menschlichen Gefühlen losgelöst. Seine gleichgültige Durchführung von Ritualen anlässlich des Todes seiner Mutter und die Gleichgültigkeit gegenüber seiner eigenen Ehe zeigen. Maries Gefühle zeigen, dass er nur an seiner eigenen Existenz und deren Körperlichkeit interessiert ist. Vielleicht ist die Tötung des Arabers ein Zeichen dafür, dass er körperliche Übergriffe von anderen nicht toleriert. Gleichzeitig macht seine Reflexion über seine Existenz diesen Sinn für Körperlichkeit schärfer als zuvor.
Thema Nr. 4
Fehlkommunikation
Mangel an Kommunikation oder Fehlkommunikation ist ein weiterer wichtiger Aspekt in Der Fremde. Egal, ob es sich um die Kommunikation menschlicher Leidenschaften, Trauer oder Liebe handelt, es gibt einen allgemeinen Mangel an Missverständnissen zwischen den Figuren bezüglich der beabsichtigten Bedeutungen. Die am meisten missverstandene Figur ist Meursault, dessen Gleichgültigkeit als Unmenschlichkeit empfunden wird. Auch Raymond interpretiert ihn trotz seiner engen Freundschaft falsch. Obwohl er den Araber tötet, weil er ihn mit einem Messer bedroht hat, glaubt Raymond, dass die Tötung des Arabers eine gute Tat war. Selbst sein Anwalt und der Kaplan verstehen seine Kommunikation, seine Leidenschaften und seine letzten Worte nicht.
Thema Nr. 5
Absurdität des Lebens
Meursault empfindet gleich zu Beginn der Geschichte, dass er dazu verdammt ist, sein Leben so zu leben, wie es ist. Deshalb erscheint es ihm absurd, so weiterzuleben. Er mag es nicht, im Büro zu arbeiten und die Befehle seines Chefs auszuführen, weil er von dieser Arbeit finanziell abhängig ist. Der Tod seiner Mutter entfremdet ihn weiter vom Leben. Selbst Maries Versuche, ihn zu überreden, sie zu heiraten, erscheinen ihm absurd. Er handelt einfach nach dem gesunden Menschenverstand, dass jeder stirbt und jeder heiratet; was ist daran so neu und interessant?
Thema Nr. 6
Gleichgültigkeit gegenüber menschlichen Leidenschaften
Gleichgültigkeit gegenüber der Menschheit und menschlichen Leidenschaften ist ein weiteres wichtiges Thema, das in Der Fremde behandelt wird. Diese Gleichgültigkeit führt zu einer extremen und grausamen Form der Apathie. Meursault wird als Ungeheuer gebrandmarkt. Am Ende des Romans befolgt er die Anweisungen seines Anwalts nicht. Da er keine Tränen vergossen und keine Reue gezeigt hat, weil er sie allein gelassen hat, ist er ein Ungeheuer und verdient daher kein Mitleid. Auch in der Erzählung zeigt sich an einigen Stellen, dass Meursault eine extreme Form der Gleichgültigkeit gegenüber anderen, einschließlich seiner eigenen Mutter und Freundin, an den Tag legt. Deshalb sieht er sich mit der Gleichgültigkeit der Welt konfrontiert, als er für den Mord an dem Araber eingekerkert wird.
Thema Nr. 7
Schwierigkeit in Beziehungen
Die Schwierigkeit, Beziehungen einzugehen, ist ein weiteres kleines Thema des Romans. Albert Camus zeigt an Meursault, dass es sehr schwierig ist, Beziehungen zu einem Menschen aufzubauen, der kein Mitgefühl für seine eigene Mutter empfinden kann. Selbst zu Raymond und Marie sind seine Beziehungen meist emotionslos. Tiefere Beziehungen sind ihm zutiefst gleichgültig. Die meiste Zeit über ist seine Einstellung zu Beziehungen oberflächlich. Er empfindet die Ehe nicht als eine solche emotionale Bindung und willigt nur ein, um Marie glücklich zu machen. Er weigert sich einfach, zuzugeben, dass er sie liebt. Sogar der Vorfall mit dem Mord ist nur nebensächlich und hat nichts mit ihm zu tun.
Thema Nr. 8
Passivität
Passivität ist ein weiteres Thema, das im Roman wiederkehrt. Meursault ist das erste Beispiel für diese Passivität: Er will nur das Leben beobachten, das vor seinen Augen vorbeizieht. Er fühlt sich entfremdet und losgelöst vom Strom des Lebens, als ob er nur zum Zuschauen da wäre. Er sieht zu, wie seine Mutter stirbt, und beobachtet sogar, wie seine Freundin ihm einen Heiratsantrag macht. Selbst seine eigene Reaktion auf seine drohende Hinrichtung ist passiv. Er denkt nur an den Mob, der seine Hinrichtung beobachtet.
Thema Nr. 9
Entfremdung
Entfremdung ist ein weiteres kleines Thema des Romans, das durch Meursault dargestellt wird. Meursault fühlt sich nicht nur von sich selbst entfremdet, sondern auch von den anderen und dem gesamten sozialen Gefüge. Er fühlt sich entfremdet, weil er ein Franzose ist, der in Algerien lebt. Er fühlt sich von den anderen entfremdet, weil seine Mutter ihn verlassen hat und er darüber nicht traurig ist. Er ist der Gesellschaft so entfremdet, dass die anderen ihn für ein Monster halten.
Thema Nr. 10
Entfremdung
Entfremdung ist ein weiteres kleines Thema des Romans. Meursault zeigt sowohl in der Gesellschaft als auch in den Beziehungen eine Distanzierung. Er zeigt, dass er seiner Mutter nicht zugetan ist, indem er ihre Beerdigungszeremonie kalt vollzieht. Er reagiert nicht auf sein Todesurteil und überlässt es dem Publikum, wie es reagieren wird.